Kunst und Kultur im Taubertal

KONTAKT Kapellenpflege Stuppacher Madonna, Tel. 07931/2605 Der uns heute unter dem Namen Grünewald (eigentlich Mathis Neithart Gothart) bekannte Künstler wurde wohl um 1475/1480 in Würzburg geboren. Nur 25 Bildtafeln und etwa 35 Zeichnungen sind von sei- ner Hand überliefert, was auf eine eher kleine Werkstatt schließen lässt. In Aschaffenburg lässt sich Grünewald erstmals 1505 sicher nach- weisen. Spätestens seit 1510 im Hofdienst des Mainzer Kurfürsten und Erzbischofs, war er nicht nur als Maler, sondern auch als Wasserbauingenieur und als Baumeister tätig. Daneben arbeitete er auch für private Auftraggeber aus dem Bürgertum. Bis 1515 war Grünewald dann im elsässischen Isenheim, wo er für das Antoniter- spital den monumentalen Isenheimer Altar malte, tätig. Expressive Ausdruckskraft, ein dramatischer Erzählstil und eine große Eindringlichkeit kennzeichnen Grünewalds malerisches Schaffen und machen ihn einzigartig unter den Künstlern seiner Zeit. Zurück in Aschaffenburg malte Grünewald um 1523/25 für die Mar- tinskirche in Tauberbischofsheim auf einer Doppeltafel eine äußerst realistische Darstellung der Kreuzigung und der Kreuztragung (heute in Karlsruhe). Ab Herbst 1526 war Grünewald als Seifensie- der-Unternehmer in Frankfurt tätig. Letzter Wohnsitz Grünewalds wurde Halle. Am 1. September 1528 meldete man dem Rat der Stadt dort den Tod von „meister Matthes Gothart, ein mahler adder wasserkunstmacher“. Im Bad Mergentheimer Ortsteil Stuppach befindet sich seit 1812 das als „Stuppacher Madonna“ bekannt gewordene Mittelbild des Aschaffenburger Maria-Schnee-Altars. Das Gemälde von 1516 zeigt Maria in prächtig geschmücktem Kleid und blauem Mantel, den stehenden Christusknaben auf dem Schoß. Grünewald setzte in diesem Gemälde Strophen aus dem Hohelied Salomos um. „Ein verschlossener Garten ist meine Schwester, mei- ne Braut, ein verschlossener Born, eine versiegelte Quelle. Was dir entsprosst, ist ein Lustgarten von Granaten nebst edlen Früchten, Zyperblumen nebst Narden“. Die vielen auf dem Gemälde dargestellten Pflanzen verweisen einerseits auf die Jungfräulichkeit Marias, andererseits künden die Heilpflanzen von der Funktion der Gottesmutter als umfassender Heilsvermittlerin. Stuppacher Madonna von Matthias Grünewald 9 MATTHIAS GRÜNEWALD

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