Kunst

– Barbarossa-Fresken


 Rekonstruktion der
Rekonstruktion der "Barbarossa-Fresken"..

Ende des 12. Jhs. ließ der Edelfreie Beringer der Jüngere von Gamburg auf seiner Burg über der Tauber einen der repräsentativsten Saalbauten des deutschen Hochmittelalters errichten. Das oberste der drei Saalgeschosse, das über prächtig ausgeführte Doppelarkaden, eine Fußbodenheizung und eine Außentreppe mit großer Holzgalerie verfügte, ließ er um 1200 mit den einzigartigen „Barbarossa-Fresken“ ausmalen. Sie gelten heute als die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen und als einzig erhaltene Original-Ausmalung eines Rittersaales überhaupt. Dieses Kulturerbe europäischen Ranges wurde 1986 vom aktuellen Burgherrn Hans-Georg von Mallinckrodt jun. entdeckt.
Die großflächigen Malereibefunde zeigen Szenen des Kreuzzugs Friedrich I. Barbarossas, u.a. wohl den Einzug des Kaisers und seines Heeres in das byzantinische Adrianopel, die Überfahrt über den Hellespont, die Schlacht von Philadelphia, einen Reiterzug mit Wagen (Hochzeit beim König von Ungarn?) sowie weitere Kampfszenen. Dabei ist auch ein frühes Bildnis des Stauferkaisers selbst sowie die erste Abbildung eines mittelalterlichen Rosspanzers zu sehen. Eine der ältesten Inschriften deutscher Sprache benennt den Würzburger Bischof Gottfried von Spitzenberg, einen der Hauptprotagonisten und Chronisten dieses Kreuzzugs. Die Malereien stellen eine Erlebniserzählung Beringers dar, der in einer zeitgenössischen Chronik als einer der bedeutenderen edelfreien Kreuzzugsteilnehmer erwähnt wird. Sie sind damit Teil der damaligen Memorial- und Hofkultur tauberfränkischer Kreuzritterfamilien, zu denen u.a. auch die Edelfreien von Zimmern in Grünsfeldhausen und die Grafen von Wertheim gehörten.
Der Meister der „Barbarossa-Fresken“ der Gamburg wurde im Rhein-Maas-Gebiet ausgebildet und beeindruckt vor allem durch seine innovative Raumdarstellung. In den Stadtmauern wiederholen sich zudem in einmaliger Weise Ornamentmotive, die auch auf die Arkaden des Saals aufgemalt wurden und diesen somit als Gesamtkunstwerk wirken ließen.

Kontakt:

Burg & Burgpark Gamburg

Tel.: 09348/605

Burg & Burgpark Gamburg ob der Tauber | Ein Kulturerbe europäischen Ranges (burg-gamburg.de)

mail@burg-gamburg.de

 

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